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Fragen & Antworten

Schwierige Situationen und hohen psychischen Druck kennen viele. Häufig gelingt es, solche Krisen mit Unterstützung von Familie und Freunden innerhalb absehbarer Zeit zu bewältigen. Die Seele verfügt über beachtliche Selbstheilungskräfte.

Manchmal gelingt es nicht, schwierige Situationen und hohen psychischen Druck alleine zu bewältigen. Oder man ist es leid, so viel Kraft für die Bewältigung von Problemen zu investieren oder die Jahre weniger glücklich verstreichen zu lassen, als man sich das wünscht. Seelische Konflikte können einen Menschen – Erwachsene wie Kinder – so stark belasten, dass sie so wie bisher nicht mehr weitermachen wollen oder können. Dann kann es hilfreich sein, einen Psychotherapeuten aufzusuchen und in einem persönlichen Gespräch zu klären, wie man die Situation verbessern kann.

Seelische Belastungen machen sich aber auch manchmal zuerst durch körperliche Beschwerden bemerkbar. Manchmal führen auch erst körperliche Erkrankungen zu seelischen Konflikten. Genauso ernstzunehmende Hinweise sind beispielsweise mangelnde Zukunftsziele, geringes Selbstvertrauen und allgemeine Unzufriedenheit mit sich und dem Alltag.

Burnout ist die Bezeichnung für eine belastungsbedingte seelische oder psychisch bedingte körperliche Erschöpfung. In unterschiedlichen Abstufungen können sich dabei Symptome entwickeln, welche die Arbeitsfähigkeit und die Lebensqualität massiv beeinträchtigen.

Die Erschöpfung hat unterschiedliche Gesichter. Burnout zeigt kein einheitliches Bild, es können diverse psychische Symptome im Vordergrund stehen und verschiedene körperliche Begleiterscheinungen auftreten. Oft gibt es Parallelen zur Depression z.B. das Gefühl von Sinnverlust und sozialer Rückzug. Andererseits treten bei manchen Menschen auch Angst-, Panik- oder Schmerzzustände auf. Wegen der unterschiedlichen Entstehungsgeschichten wirken sich die Belastungen immer individuell aus: Jeder hat “sein” individuelles Burnout.

Hinweise für ein Burnout – das sich schrittweise entwickelt – sind:

großes Engagement, das auf eigene Bedürfnisse vergessen lässt
Freizeitaktivitäten, Erholsames, zwischenmenschliche Beziehungen werden immer häufiger reduziert zugunsten der Arbeit
Müdigkeit, Schlafstörungen
verstärktes Auftreten von Süchten, wie Alkohol, Fernsehen,…
Erschöpfung, Freudlosigkeit, Reduktion des Lebens, des Lebendigen auf allen Ebenen
Gefühl, Fehler zu machen, tatsächlich fehlerhaft arbeiten, wenig bis kein Engagement mehr
totale Erschöpfung, Zusammenbruch, Depression, Krankenstand

Was ist eine Depression?

Depressionen sind Gemütskrankheiten. Depressive Menschen leiden unter einer negativen Grundstimmung, d.h. sie fühlen sich freudlos, wertlos und sind ohne Hoffnung. Sehr oft ist diese negative Grundstimmung verbunden mit Angstzuständen und allgemeiner innerer Unruhe. Menschen mit einer Depression leiden auch an so genannten Antriebsstörungen, d.h. es fehlt ihnen die Energie selbst einfache, alltägliche Dinge, die sie vorher ohne Mühe verrichtet haben, zu erledigen – in der Depression kann man nicht wollen!Auch das Denken kann verlangsamt sein und dreht sich oft immer nur um ein und dasselbe negative Thema, z.B. wie schlecht es einem geht oder wie aussichtslos alles ist. Viele Patienten haben Schuldgefühle oder sie haben Angst (z.B. zu verarmen, zu vereinsamen oder  zu versagen) und einige Patienten denken sogar darüber nach, sich das Leben zu nehmen. Die Depression wirkt sich aber auch körperlich aus. Die Patienten leiden unter Appetitverlust, Einschlaf- und/oder Durchschlafstörungen, Mattigkeit, Kopfschmerzen, Herzrasen, Verstopfung,…

Traurigkeit oder Depression?

Nicht jede traurige Stimmung ist eine Depression. Menschen, die an einer depressiven Erkrankung leiden, sind unfähig, sich über etwas zu freuen und haben große Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen. Einen traurigen Menschen kann man ablenken, einen depressiven Menschen nicht.

Symptome einer Depression

Stimmungsschwankungen treten im Alltag häufig auf. Woran erkennt man nun eine echte Depression?

Die sogenannten Kernsymptome der Depression sind:

depressive Verstimmung
Interesse- und Freudlosigkeit
sozialer Rückzug
verminderter Antrieb
rasche Ermüdbarkeit

Weitere Symptome, die auftreten können:

Schlafstörungen
Ängste
Gefühlsleere
Hilflosigkeit
Verlust des Selbstvertrauens
Hoffnungslosigkeit
Schuldgefühle
Vermeidungsverhalten (es werden bestimmte Situationen vermieden, die vorher zum Leben gehörten – z.B. Sex)
körperliche Symptome (wie z.B. Appetitverlust, Verlust der Libido, Schmerzen)
Aufgeregtheit, Nervosität
depressionstypische Gedanken, Einstellungen, Wünsche und Absichten (wie etwa Grübeln, Konzentrationsprobleme, negative Sicht der Vergangenheit und Zukunft und auch der eigenen Person, Selbstmordgedanken)
übertrieben gehobene Stimmung während einer manischen Phase, die abwechselnd mit einer depressiven Phase auftritt

Frauen, Männer und Kinder unterscheiden sich oft in ihren depressiven Symptomen. Die Neigung zu Suchtverhalten nimmt während einer Depression oft zu (z.B. Alkoholabhängigkeit). Angsterkrankungen und Depressionen können häufig gleichzeitig auftreten. Auch Aggressivität oder ständiges Nörgeln können Hinweise auf eine dahinter liegende Depression sein. Circa 20 % der Bevölkerung sind irgendwann im Laufe ihres Lebens selbst von einer Depression betroffen.

Angst ist ein Gefühl, das jedem Menschen gegeben ist und uns warnt vor erwarteten Bedrohungen. Diese angstauslösenden Gefahren können etwa die körperliche Unversehrtheit, die Selbstachtung oder das Selbstbild betreffen. Angst hat somit eine wichtige Schutzfunktion und wird erst dann zum Problem, wenn sie übersteigert, fixiert und unkontrollierbar ist. Dann ist eine Angststörung gegeben. Hier unterscheidet man 3 häufige Formen:
(1) Phobien
(2) Panikstörungen
(3) Generalisierte bzw. allgemeine Angststörungen

Phobien

Phobie bezeichnen  Ängste vor gewissen Dingen und Situationen,  z.B. Platzangst, Spinnenangst, etc.

Panikstörungen

Diese Störungen sind von schwerer plötzlicher Angst charakterisiert. Diese Ängste und Panikzustände sind nicht auf spezifische Dinge und Situationen beschränkt und sind daher nicht vorhersehbar. Typische Symptomen sind Herzklopfen, Brustscherzen, Erstickungsgefühle und Schwindel. In einer Panikatacke haben Menschen oft die Angst, zu sterben, die Kontrolle zu verlieren oder psychotisch zu werden. Der Zustand dauert wenige Minuten. Weil er aber plötzlich und unvorhergesehen kommt, entwickeln Betroffene eine „Angst vor der Angst“.

Generalisierte Angststörungen

Diese sind durch anhaltende Symptome von Angst gekennzeichnet. Diese Angst ist auf keine bestimmte Situationen zurückzuführen. Typische Symptome sind fortbestehende Nervosität, Zittern, Muskelspannung, Schwitzen, Benommenheit, Herzklopfen und Schwindelgefühle. Hinter diesen Symptomen stehen manchmal  Ängste, es könnte einem nächsten Angehörigen etwas zustoßen oder Gefühle der Vorahnung.

Bei Psychotherapie besteht die Möglichkeit, ähnlich wie beim Wahlarzt oder einer physiotherapeutischen Behandlung, die Rechnung bei der Krankenkasse einzureichen.

Der Kassenzuschuss beträgt momentan 21,80 Euro pro 50 Minuten.

Da es vielen Menschen schwer fällt, diese Berufsgruppen voneinander zu unterscheiden, finden Sie im Folgenden eine kurze Beschreibung dazu.

PsychotherapeutInnen

Psychotherapie ist ein eigenständiges Heilverfahren im Gesundheitsbereich für die Behandlung von psychischen, psychosozialen und psychosomatisch bedingten Leidenszuständen. Die Kernkompetenz von Psychotherapeuten lässt sich vereinfacht wie folgt zusammenfassen:

Ein Psychotherapeut verbindet therapeutisches Wissen mit seiner Selbstreflexionsfähigkeit. Das therapeutische Wissen bezieht er aus den erlernten psychotherapeutischen Schulen, die Reflexionsfähigkeit sollte er in den zahlreichen begleitenden Selbsterfahrungskursen und der Supervision entwickeln und durch verschiedene Zusatzausbildungen noch verfeinern. Das konkrete Ziel einer Psychotherapie ist nicht vorgegeben, sondern wird zu Beginn der Behandlung zwischen PsychotherapeutIn und PatientIn besprochen. Im Zentrum der psychotherapeutischen Arbeit stehen das Gespräch und der Austausch zwischen PsychotherapeutIn und PatientIn. Psychotherapie ist immer ein „Sich-Einlassen auf eine andere Person“. Wie in Wirksamkeitsuntersuchungen bestätigt wurde, ist die psychotherapeutische Beziehung ein zentraler Faktor der heilsamen Wirkung von Psychotherapie.

PsychotherapeutInnen haben ihre Ausbildung nach den Anforderungen einer spezifischen therapeutischer Richtungen (Existenzanalyse, Verhaltenstherapie, Gestalttherapie…) absolviert. Die Rahmenbedingungen der Ausbildung sind gesetzlich geregelt. Eine Reihe wissenschaftlich fundierter Psychotherapierichtungen, wie die Existenzanalyse, sind vom Bundesministerium anerkannt. TherapeutInnen dieser anerkannten Richtungen müssen in der Liste des Bundesministerium für Gesundheit eingetragen sein.

PsychologInnen
Zur Führung der Berufsbezeichnung „Psychologe“ oder „Psychologin“ ist berechtigt, wer das Universitätsstudium der Psychologie abgeschlossen hat. Innerhalb des Studiums gibt es vielfältige Bereiche (z.B. Klinische Psychologie, Gesundheitspsychologie, Sportpsychologie, Wirtschaftspsychologie, Rechtspsychologie, Schulpsychologie etc.), anhand derer man einen persönlichen Schwerpunkt setzen kann. Das abgeschlossene Studium berechtigt diese Person, Menschen nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen psychologisch zu beraten. Weiters haben diese Personen eine Berechtigung, psychologische Tests anzuwenden (z.B. Intelligenz- oder Persönlichkeitstests). AbsolventInnen des Psychologiestudiums, die die Zusatzausbildung des Klinischen Psychologen und Gesundheitspsychologen nicht abgeschlossen haben, ist es laut Psychologengesetz aber nicht erlaubt, selbständig psychisch kranke Menschen zu untersuchen oder zu behandeln.
PsychologInnen arbeiten in der Forschung, Ausbildung und Beratung in verschiedensten Bereichen, u.a. als EntwicklungspsychologInnen, GerontopsychologInnen, GesundheitspsychologInnen, Klinische PsychologInnen, MedienpsychologInnen, NotfallpsychologInnen, RechtspsychologInnen, SchulpsychologInnen, SportpsychologInnen, WirtschaftspsychologInnen, usw.

Facharzt für Psychiatrie und Neurologie (Psychiater)
Psychiater und Neurologen haben die Facharztausbildung in Psychiatrie und Neurologie absolviert und sind somit Ärzte, die sich auf die Diagnostik und Behandlung von psychischen Störungen und Krankheiten spezialisiert haben. Sie sind für die Behandlung mit Medikamenten und Apparaten sowie anderen Methoden und auch für die Überprüfung der Wirkung und Nebenwirkungen der Medikamente zuständig. Das Ärztegesetz regelt alle Einzelheiten. Manche Psychiater haben zusätzlich eine Psychotherapieausbildung absolviert und sind somit auch als Psychotherapeuten tätig.

Existenzanalyse ist vom österreichischen Bundesministerium für Gesundheit als eigenständige psychotherapeutische Methode anerkannt. Sie wurde als psychotherapeutische Richtung in den 30er Jahren vom Wiener Psychiater und Neurologen Viktor E. Frankl begründet und in der Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse vor allem durch seinen ehemaligen Mitarbeiter Alfried Längle weiterentwickelt.

Existenzanalyse ist eine phänomenologisch-personale Psychotherapie mit dem Ziel, der Person zu verhelfen….

• …zu einem (geistig und emotional) freien Erleben,
• …zu authentischen Stellungnahmen und
• …zu einem eigenverantwortlichen Umgang mit sich selbst und mit ihrer Welt
Im Mittelpunkt der Existenzanalyse steht der Begriff der „Existenz“. „Existenz“ meint mehr als automatisierte Abläufe und Wechselwirkungen. Existieren bedeutet „wirklich leben“. Wahrhaftig lebendig ist der Mensch in der Existenzanalyse nicht einfach nur so, auch wenn er körperlich gesund ist. Er ist als Person darauf angelegt, über sich selbst hinauszuwachsen, und sich Dingen, Menschen oder Aufgaben zuzuwenden. Eine erfüllte Existenz passiert nicht einfach. Der Mensch lebt entscheidend und gestaltend. Menschsein heißt “in Frage stehen”, Leben ist “Antwort geben”.Dies geht nur im dialogischen Austausch (Begegnung) – einerseits mit der Welt, andererseits in der Begegnung der Person mit sich selbst.

In der Existenzanalyse wird Mensch-Sein verstanden als ein ständiges „Angefragt-Sein“, nämlich angefragt zu sein von erlebten und gespürten Werten (Beziehungen, Aufgaben etc.), Der Mensch ist in diesem Verständnis nicht nur ein Fragender und Fordernder, sondern ständig angefragt, auf seine Lebensfragen die ihm eigenen Antworten zu finden und sein Leben in Freiheit und Verantwortung zu gestalten.

Was ist Logotherapie?

Während die Existenzanalyse eine psychotherapeutische Methode darstellt, bei der es um die Behandlung seelischer Probleme und Störungen geht, ist die Logotherapie als Teilgebiet der Existenzanalyse eine Beratungs- und Behandlungsmethode, die Anleitung und Hilfestellung gibt bei der Suche nach Sinn („Logos“ = Sinn). Unter Sinn versteht die Logotherapie die wertvollste Möglichkeit, die sich einer Person in jeder einzelnen Situation bietet.

Die Logotherapie gründet auf dem Nachweis, dass menschliches Leben auch unter schweren und extremen Bedingungen die Möglichkeit sinnvoller Gestaltung in sich trägt und zwar durch die Verwirklichung von Werten:
• Erlebniswerten (Natur, Kunst, Begegnung, …)
• Schöpferischen Werten (Kreativität, Handlungen, …)
• Einstellungswerten (eine Einstellung finden zu unabänderlichem Leid)
Die Logotherapie wurde von Viktor Frankl entwickelt und vertieft, während er selbst mehrere Jahre in verschiedenen Konzentrationslagern gefangen war.